Erasmus+ Schüleraustausch Tallinn – Lissabon im Oktober 2021

Wusstest Ihr, dass die Schwalbe nicht nur ein nationales Symbol von Portugal ist, sondern auch von Estland? Das haben wir herausgefunden, als wir an unserem ersten gemeinsamen Abend bei spätsommerlichen Temperaturen am Campo Mártires da Pátria draußen in einer Pizzeria zusammen saßen und von den Esten des Tallinna Saksa Gümnaasiums unser erstes Gastgeschenk überreicht bekamen, eine Schwalbe. Eine Schwalbe als Reflektor, weil es so dunkel ist in Estland und mit der man auf der Straße in der Dunkelheit besser gesehen wird. Die Schwalbe ist ein Zugvogel, verbringt den Sommer in Estland, überwintert oder macht eine Verschnaufpause auf der Iberischen Halbinsel. Mit dieser gegoogelten Information wurde unsere Freundschaft, geschlossen im ersten Austauschjahr 2017, noch einmal fester.

Die Schwalbe, oder Pääsuke auf Estnisch oder andorinha auf Portugiesisch, sollte uns nun die gemeinsame Woche begleiten.

Direkt am ersten Tag ging es los mit einem Graffiti-Workshop an der Schule. An einem Samstag (die Schule war leer, das war eine der Auflagen, damit der Austausch trotz Corona stattfinden durfte) wurde gemalt, gesprüht und gestencilt, und im Mittelpunkt stand der Schulkiosk. Der Kunstkurs Klasse 12 hatte schon vor längerer Zeit Interesse angemeldet, dem Schulkiosk neues Leben einzuhauchen, und so durften auch sie in der 12er-Bubble kräftig mitmischen. Und am Ende war der Kiosk bunt, das Dach blau wie der Himmel und die Pääsuke überall.

Die Esten sind aber nicht nur künstlerisch interessiert, sondern auch kulturell und der Sport darf auf keinen Fall fehlen. Also ging es am Sonntag auf einen Tagesausflug, zuerst zum Palácio da Pena in Sintra, welcher an besagtem Tag mystisch im Nebel lag und als ideale Kulisse zum Fotografieren diente. Am Rande sei erwähnt, dass schon hier alle Teilnehmer*innen ihr gutes Auge bewiesen. Danach ging es zum Surf-Kurs an den Praia Grande. Es war gar nicht so warm, aber für die Esten schon.

Dichtes und abwechslungsreiches Programm von Montag bis Donnerstag führte die kunstbegeisterten Schüler*innen in die Ausstellung „Materia Luminal“ im Museu Berardo, zum Panorâmico de Monsanto, zur LX Factory und zur Casa da Cerca in Almada mit einem integrierten Foto- und Zeichnen-Workshop.

Als Abschluss wurde am späten Donnerstagnachmittag die Fotoarbeit der Schüler*innen mit einer Vernissage am neuen Kiosk, mit der Teilnahme und einer Ansprache der Schulleitung gewürdigt.

Und was schüttelte die DSL-Kunstlehrerin Anna Malessa zum Abschied aus dem Ärmel? Selbst bedruckte T-Shirts mit… natürlich Pääsuke.

Die Fachschaft Kunst ist gesegnet mit engagierten Kunstlehrer*innen. Alicia Fuster hatte sich 2017 auf das Abenteuer Erasmus+ mit Tallinn eingelassen und als sie an die DS Valencia wechselte, ging das Projekt nahtlos in die Hände von Anna Malessa über, die vor Ort eine unvergessliche Woche für alle Teilnehmer*innen organisierte.

Auf Seiten Tallinns ist es dem Engagement von Eric Joasaare zu verdanken, dass diese Reise trotz Corona zustande kam.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Februar 2022, hoffentlich wieder in Gastfamilien und nicht mit Corona bedingter Unterkunft in einem Hotel.

Stefanie Santos (Deutsche Schule Lissabon)

Foto und Originalartikel: https://dslissabon.com/2021/11/erasmus-austausch-tallinn-lissabon/