Europafinale von Jugend debattiert in Berlin vom 23. – 27.09.24 – Ein denkwürdiges zwanzigjähriges Jubiläum

Seit den Anfängen von Jugend debattiert in Europa, welches 2004 in Polen und Tschechien im Rahmen der EU-Osterweiterung unter der Leitung der ZfA in Kooperation mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung startete, hat das Wettbewerbsformat stetig an Interessenten gewonnen. Mittlerweile sind 14 europäische Länder vertreten, welche durch ihre Teilnahme einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei geht es hier nämlich um mehr als nur dem Erlernen der deutschen Sprache. Es geht vor allem auch um kulturellen Austausch, um Demokratieförderung, um Toleranz und auch Verantwortung.

Auch die estnischen Landessiegerinnen Eva-Liisa Kuzovlev und Saara Muller nahmen, begleitet von ihrer Deutschlehrerin Rosalinde Rist, an dem Wettbewerb teil. Es erwarteten sie arbeits- und ereignisreiche Tage, die sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Die Themen der Qualifikationsrunden und des Halbfinales, denen sich die insgesamt 28 besten Debattantinnen und Debattanten der Länder während der Finalwoche in Berlin stellen mussten, waren spannend und durchaus anspruchsvoll:

Sollen soziale Medien für Jugendliche unter 16 Jahren verboten werden?

Soll die EU Atommacht werden?

Sollen die Olympischen Spiele wie in der Antike jedes Mal am selben Ort stattfinden?

 

Am Finaltag debattierten die vier besten Debattantinnen und Debattanten aus Europa zu dem Thema „Soll die Präsidentin oder der Präsident der Europäischen Kommission direkt gewählt werden?“ im Europasaal des Auswärtigen Amtes. Dabei setzte sich Ivelin Ivanov aus Bulgarien als Sieger durch. Mit tollen Leistungen überzeugten ebenso Paula Ariesanu aus Rumänien auf dem zweiten, Yutong Nan aus Lettland auf dem dritten und Ondřej Aleš Augusta aus Tschechien auf dem vierten Platz.

Und auch wenn Estland es leider nicht ins Finale geschafft hat: Gewonnen haben letztendlich alle, auch diejenigen, die nicht im Finale standen: Sie sind auf dem Weg persönlich gewachsen, sie haben die Kraft des freien Wortes erlebt, ihre Urteilsbildung geschärft und ihre Deutschkenntnisse verbessert.

Dies spiegelt sich auch in Eva-Liisas und Saaras Resümee ihrer Erfahrung wider:

Die Teilnahme an dem Wettbewerb war für uns eine sehr lehrreiche Erfahrung. Da die Debattenthemen sehr politisch aufgebaut waren, haben wir viel Neues über die Weltpolitik erfahren und dabei auch unseren Wortschatz und Deutschkenntnisse erweitert. Die Alumni, also die vorherigen Teilnehmer*innen von Jugend debattiert, haben uns sehr gut auf den Wettkampf vorbereitet, indem wir unsere Fragen über das Debattieren stellen konnten und auch Probedebatten durchgeführt haben. Obwohl der Zeitplan lang und anstrengend war, verlief die Vorbereitung für die Debatten dank ihnen und der Veranstalter, die alle sehr freundlich waren, angenehm ab. Auch die anderen Debattant*innen haben dazu beigetragen, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Sie waren alle sehr nett und offen und wir haben auch viel Neues über ihre Länder, Kultur und Schulsysteme gelernt. Diese Tatsache hat uns die Angst vor der Konkurrenz genommen und die Anspannung verringert. Wir hatten das Gefühl, dass wir nicht gegeneinander antreten – sondern dass wir etwas Großartiges mit unseren neuen Freunden unternehmen. Das Projekt Jugend debattiert ist also nicht nur ein Wettbewerb, sondern auch eine Möglichkeit, Freundschaften für das ganze Leben zu gewinnen.

 

Text: Rosalinde Rist, Eva-Liisa Kuzovlev, Saara Muller

Fotos: Rosalinde Rist