Lennart Meri 90 (29.3.1929 – 14.3.2006)

Lennart Meri wäre am 29.März 2019 90 Jahre alt geworden.

Ihm zu Ehren legt eine Delegation des Tallinna Saksa Gümnaasiums einen Kranz an seinem Grab auf dem Tallinner Waldfriedhof (Metsakalmistu) im Stadtteil Pirita (Kloostrimeetsa tee 36) nieder.

 

Biographie:       https://de.wikipedia.org/wiki/Lennart_Meri

Bildergalerie:    https://news.err.ee/925076/gallery-lennart-meri-at-90#lg=1&slide=0

Waldfriedhof:  https://de.wikipedia.org/wiki/Waldfriedhof_Tallinn


Rede zum 20-jährigen Bestehen der Abteilung im Oktober 2017

„ (…)  Der geistige Vater der deutschsprachigen Abteilung am Tallinna Saksa Gümnaasium war also Lennart Meri.

Es war ein Glücksfall, dass Lennart Meri die entscheidenden Anstöße zu einer Neuausrichtung der Bildungspolitik in Estland geben hat, in welcher das Erlernen der deutschen Sprache eine besondere Rolle spielen sollte. Was ihn antrieb, war die Vision eines freien, unabhängigen, europäisch ausgerichteten Estland.  Er selbst war ein hoch gebildeter, weitsichtiger Mensch, der neben Estnischnoch Finnisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Russisch und Latein beherrschte. Er besuchte insgesamt neun verschiedene Schulen und lernte in vier verschiedenen Sprachen. Er war studierter Historiker, arbeitete als Dramaturg, als Schriftsteller und Übersetzer. Erst Ende der 70-ger –Jahre genehmigten ihm die Sowjets die Ausreise., bis er dann 1992 wieder nach Estland kam. Seine Einschätzung „Englisch spricht heute jeder. Ein kultivierter Mensch spricht aber auch Deutsch“ ist vielleicht auf diesem Hintergrund am besten zu verstehen: Nicht als Ausdruck eines elitären und arroganten Bildungsverständnisses in dem Sinne, dass, wer kein Deutsch spricht, nicht gebildet sei. Er meint, dass Deutsch zu sprechen, zur kulturellen Bildung eines Menschen dazugehöre. Der Altphilologe Manfred Fuhrmann definierte Bildung einmal als „Erziehung zur Teilnahme an Kultur“. In dieser Richtung sollten wir auch Meri verstehen: Deutsch zu lernen, eröffnet den Esten neben den Möglichkeiten der Kommunikation den Zugang zur eigenen Geschichte und Kultur und eben auch zur europäischen Kulturtradition. (…)“. (Dr. Wolfgang Jäger, Leiter der Deutschsprachigen Abteilung in seiner Rede zum 20-jährigen Bestehen der Abteilung im Oktober 2017)