Lesefüchse – Ein Bericht von Laura Heleene Tirkkonen
Im Rahmen des jährlichen Lese- und Diskutierwettbewerbs „Lesefüchse International“ lesen. Schülerinnen und Schüler von 15 bis 18 Jahren vier verschiedene deutsche Jugendbücher und diskutieren zusammen über die in den Büchern behandelten Themen. Auf der Bühne stellen sie dann ihre Favoriten vor und antworten auf Fragen über die Bücher, woraus unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen eine Literaturdiskussion entstehen sollte.
Letztes Schuljahr habe ich am Lesewettbewerb „Lesefüchse International“ teilgenommen und wurde als eine der besten Teilnehmerinnen ausgewählt. Im Mai fand das estnische Landesfinale statt, das ich gewonnen habe. Das bedeutete, dass ich Estland bei dem internationalen Finale in Berlin vertreten sollte.
Am Beginn dieses Schuljahrs bin ich für eine Woche nach Berlin geflogen. Die Reise fühlte sich mehr an wie ein Urlaub, da der eigentliche Wettbewerbsteil der Woche winzig war: am Mittwoch war das Halbfinale und am nächsten Tag das internationale Finale. Der Rest der Woche war bestimmt für Museumsbesuche und andere spaßige Aktivitäten.
Sonntag war die Anreise nach Berlin. Ich bin gleich in mein Hostel gegangen, habe aber noch keine anderen Teilnehmer gesehen. Die erste Mitbewerberin, die ich getroffen habe, war ein Mädchen aus Sibirien, mit der ich für die nächsten sechs Tage ein Zimmer teilen musste und die eine sehr gute Freundin wurde. Am Montag lernte ich dann auch alle anderen Teilnehmer und -innen kennen. Schülerinnen und Schüler von DSD-Schulen in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Georgien, der Mongolei, Russland, Belarus, Lettland und Litauen beteiligen sich auch an dem Lesewettbewerb.
Während der Woche besuchten wir zum Beispiel das Erlebnismuseum THE STORY OF BERLIN am Kurfürstendamm, das Reichstagsgebäude, wo wir sogar einen Gesprächstermin mit MdB (Mitglieder des Deutschen Bundestages) Barbara Hendricks hatten, und was mich am meisten berührt hat, war der Besuch der Gedenkstätte und des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Wir hatten auch sehr viel Zeit um einfach herumzuspazieren und die Stadt und ihre unterschiedlichsten Ecken selbständig zu entdecken.
Am Mittwoch fand das Halbfinale in der Philipp-Reis-Oberschule statt. Ich war sehr nervös und zitterte vor meiner Runde. Die Fragen waren kompliziert und die anderen schienen sehr selbstbewusst zu sein. Während der Diskussion stieg mein Selbstvertrauen und mir wurde klar, dass ich es eigentlich ins Finale schaffen kann, wenn ich einfach an mich selbst glaube. Und bevor ich mich versah, war ich im internationalen Finale. Ich hatte aber nicht viel Zeit mich vorzubereiten, da das Finale schon am nächsten Tag im Haus der Berliner Festspiele stattfand. Die Fragen waren abstrakter, offener und die anderen vorbereiteter. Das internationale Finale habe ich dann leider nicht gewonnen.
Obwohl ich nicht gewonnen habe, bin ich nicht traurig. Ich habe jetzt Freunde in den verschiedensten Ecken Europas und der Welt – und insgesamt habe ich eine wertvolle Erfahrung bekommen, die ich nie vergessen werde. Ich empfehle allen, an dem Lesewettbewerb „Lesefüchse“ teilzunehmen, weil man so neue Freunde bekommt und seine eigenen Fähigkeiten, über Literatur zu diskutieren, ausbaut. Und was hat man zu verlieren?!
Laura Heleene Tirkkonen 11a