Reihe Aus dem Klassenzimmer

Stadtfinale des Vorlesewettbewerbs der 5. und 6. Klassen

Am Donnerstag, den 04.04.2019 fand das Stadtfinale des Vorlesewettbewerbsder 5. und 6. Klassenim Zentrum für Kinderliteratur in Tallinn statt. Neben dem Deutschen Gymnasium Tallinn waren in diesem Jahr Teilnehmer aus dem Kadrioru Saksa Gümnaasium, dem Tallinna Õismäe Gümnaasium, der Tallinn European School, der Kaarli Kool sowie dem Miina Härma Gümnaasium aus Tartu vertreten.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Schulleiter des TSGs, Kaarel Rundu. Dieser betonte die Wichtigkeit des Lesens und erinnerte, dass es nicht selbstverständlich sei, diese Gabe erlernen zu dürfen. Auch Uwe Saegebarth, Fachberater der ZfA für Deutsch in Tallinn, richtete einige Worte an die jungen Leser.

Das Deutsche Gymnasium Tallinn war in diesem Jahr mit fünf Vorlesern am Wettbewerb vertreten. In der Kategorie der 5. Klassen lasen Joonas Sooneste (5.c) und Carl Gustav Moritz (5.b) vor. In der Runde der Sechstklässler traten Luule Ainson (6.c) und Maiken Meltsas (6.a) an. Alle vier Schüler hatten sich bereits beim Schulfinale am 29.03.2019 behaupten können und jeweils Platz 1 und 2 in ihrer Kategorie belegt. Auch in der Runde der Muttersprachler war das TSG mit der Schülerin Simona Reischl vertreten.

Wie schon beim Schulfinale präsentierten die Teilnehmer zunächst einen Ausschnitt aus einem selbst gewählten Text. Beliebt waren hier vor allem Kurzgeschichten mit vielen Dialogen, in denen die Vorleser sich auf die Betonung verschiedener Gefühlslagen der Hauptfiguren konzentrieren konnten. Inder zweiten Runde lasen die Schüler aus einem unbekannten Text vor. Hierfür hatte die Jury Ausschnitte aus drei sehr bekannten deutschen Kinderbuchklassikern ausgewählt. Die Fünftklässler lasen einen Ausschnitt aus Das Sams (Paul Maar), die Sechstklässler aus dem Buch Rico, Oskar und die Tieferschatten (Andreas Steinhöfel). DieMuttersprachler präsentierten einen Ausschnitt aus dem etwas schwierigeren Text Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Michael Ende).

Hatten sich in der ersten Runde noch kaum merkliche Unterschiede zwischen den begabten Vorlesern aufgetan, so zeigten sich spätestens in der 2. Leserunde kleine Unterschiede. Hier galt es zu zeigen, dass auch unbekannte Texte und Wörter schnell erfasst und angemessen betont werden konnten.

Während sich die Jury zur Beratung zurückzog – keine leichte Aufgabe bei so vielen begabten jungen Lesern! – gab die Schulband des TSGs auf dem wunderschönen, urigen Dachboden des Zentrums für Kinderliteratur ein kleines Konzert. Die drei Schülerinnen sangen zwei bekannte englische Lieder und präsentierten zum Abschluss das Lied Lieblingsmenschvon Namika. Bei diesem Lied konnten sogar einige der Kinder mitsingen.

In der Rubrik der 5. Klassen siegte Joonas Sooneste vom Deutschen Gymnasium Tallinn. Er hatte sich bereits beim Schulfinale vergangene Woche den Sieg sichern können. Sowohl der zweite als auch der dritte Preis gingen an Schülerinnen des Gymnasiums Kadriorg.

Auch in der Kategorie der 6. Klassen konnte das TSG einen Sieg einfahren. Maiken Meltsas konnte sich gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen. Erneut belegten Schülerinnen des Kadriorg Gymnasiums die beiden folgenden Plätze.

In der Leserunde der Muttersprachler dominierten die Teilnehmer des Miina Härma Gymnasiums auf Platz 1 und 2. Der dritte Preis ging an eine Schülerin der Tallinn European School.

Alle Vorleser erhielten eine Urkunde, ein Lesezeichen sowie – vor allem in Deutschland bei Kindern beliebt – Kinder-Schokolade. Die Platzierten erhielten zudem einen Buchpreis.

Auch in diesem Jahr war der vom Deutschen Gymnasium Tallinn ausgetragene Vorlesewettbewerb der 5. und 6. Klassen ein voller Erfolg! Die Schülerinnen und Schüler konnten ihren Spaß am Lesen miteinander teilen und haben nun sicherlich neue Inspiration und Motivation gefunden, auch in Zukunft an diesem magischen Hobby festzuhalten.

(Merle Bergfleth, Kulturweit-Freiwillige am Deutschen Gymnasium Tallinn)

Lennart Meri 90 (29.3.1929 – 14.3.2006)

Lennart Meri wäre am 29.März 2019 90 Jahre alt geworden.

Ihm zu Ehren legt eine Delegation des Tallinna Saksa Gümnaasiums einen Kranz an seinem Grab auf dem Tallinner Waldfriedhof (Metsakalmistu) im Stadtteil Pirita (Kloostrimeetsa tee 36) nieder.

 

Biographie:       https://de.wikipedia.org/wiki/Lennart_Meri

Bildergalerie:    https://news.err.ee/925076/gallery-lennart-meri-at-90#lg=1&slide=0

Waldfriedhof:  https://de.wikipedia.org/wiki/Waldfriedhof_Tallinn


Rede zum 20-jährigen Bestehen der Abteilung im Oktober 2017

„ (…)  Der geistige Vater der deutschsprachigen Abteilung am Tallinna Saksa Gümnaasium war also Lennart Meri.

Es war ein Glücksfall, dass Lennart Meri die entscheidenden Anstöße zu einer Neuausrichtung der Bildungspolitik in Estland geben hat, in welcher das Erlernen der deutschen Sprache eine besondere Rolle spielen sollte. Was ihn antrieb, war die Vision eines freien, unabhängigen, europäisch ausgerichteten Estland.  Er selbst war ein hoch gebildeter, weitsichtiger Mensch, der neben Estnischnoch Finnisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Russisch und Latein beherrschte. Er besuchte insgesamt neun verschiedene Schulen und lernte in vier verschiedenen Sprachen. Er war studierter Historiker, arbeitete als Dramaturg, als Schriftsteller und Übersetzer. Erst Ende der 70-ger –Jahre genehmigten ihm die Sowjets die Ausreise., bis er dann 1992 wieder nach Estland kam. Seine Einschätzung „Englisch spricht heute jeder. Ein kultivierter Mensch spricht aber auch Deutsch“ ist vielleicht auf diesem Hintergrund am besten zu verstehen: Nicht als Ausdruck eines elitären und arroganten Bildungsverständnisses in dem Sinne, dass, wer kein Deutsch spricht, nicht gebildet sei. Er meint, dass Deutsch zu sprechen, zur kulturellen Bildung eines Menschen dazugehöre. Der Altphilologe Manfred Fuhrmann definierte Bildung einmal als „Erziehung zur Teilnahme an Kultur“. In dieser Richtung sollten wir auch Meri verstehen: Deutsch zu lernen, eröffnet den Esten neben den Möglichkeiten der Kommunikation den Zugang zur eigenen Geschichte und Kultur und eben auch zur europäischen Kulturtradition. (…)“. (Dr. Wolfgang Jäger, Leiter der Deutschsprachigen Abteilung in seiner Rede zum 20-jährigen Bestehen der Abteilung im Oktober 2017)

Jdi – Halbfinale 2019

28.03.2019, 12 Uhr – der Saal des Deutschen Kulturinstituts Tallinn hat sich mit Schülern, Lehrern und anderen Interessierten gefüllt. Der Grund ist das Halbfinale von „Jugend debattiert international“. 8 Schüler aus vier Schulen Estlands hatten es nach einer vorangegangenen Landesqualifikation in das Halbfinale geschafft und debattierten zum Thema: „Soll auf der gymnasialen Oberstufe zu einem großen Teil online unterrichtet werden?“.
Als erstes wurde ausgelost, wer der Teilnehmer in welcher der Debatten teilnimmt. Anschließend wurde den Schülerinnen und Schülern der ersten Debatte ihre Position (pro oder contra) zugelost. Es folgten bis 14.30 Uhr zwei spannende Debatten von gut vorbereiteten Schülern und ein gelungenes Rahmenprogramm, bestehend aus Berichten der Alumni der letzten Jahre, über die verschiedenen Projekte bei Jdi und den Alumniverein Estlands. Um 14:45 Uhr war es dann soweit und wir wussten, welche vier Schüler in das Landesfinale einziehen werden. Es sind: Maarika, vom Kadrioru Saksa Gümnaasium, und drei Schülerinnen von unserer Schule: Polina Žurjari-Ossipova und Mari Saffre, aus der 10a, und Katrin-Lisa Laius, aus der 11a. Wir gratulieren den drei Debattantinnen zu ihrer tollen Leistung drücken ihnen für den 16.04. die Daumen, wenn es dann um 12 Uhr im KUMU heißt: „Soll in Estland der Wald gesetzlich strenger geschützt werden?“
Ein Dank geht vor allem an die, die bei der Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler geholfen haben: Kaja Reissaar, meine estnische Projektkollegin und Liisbeth Pirn, Schülerin der 12a und Projektalumna.

Kathrin Hofmann (Projektkoordinatorin am TSG)