Insektenproteine, KI und Gesellschaftsräte – Das Europafinale von Jugend debattiert in Berlin

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In der Woche vom 25. bis 29. September fand erstmalig das Europafinale des Wettbewerbs Jugend debattiert statt. Insgesamt 25 Schüler*innen aus 14 Ländern reisten hierfür nach Berlin, um gemeinsam über politisch und gesellschaftlich relevante Themen zu diskutieren.

Die diesjährige Landessiegerin, Susanna Sarapuu (TSG), hat sich gemeinsam mit der Zweitplatzierten, Desiree Madis (KSG), sowie der Projektlehrerin Laura Steinbach auf den Weg nach Berlin gemacht, wo sie an fünf Tagen ein abwechslungsreiches und spannendes Programm erwartete.

Nach einem tollen Kennenlernabend, bei dem die motivierten Schüler*innen sowie die engagierten Alumni und Alumnae ihre Heimat anhand landestypischer Gegenstände vorstellten, begann für alle Beteiligten die Arbeit: Nach einem Trainingstag, bei dem noch einmal alle das Debattieren bzw. Jurieren trainiert haben, ging es am Folgetag in die harten Qualifikationsrunden. Debattiert wurde hier zu den Streitfragen:

„Sollen Politikerinnen und Politiker zu Wahlkampfzwecken in Schulen auftreten dürfen?“ und

„Sollen die Produktion und der Verkauf von Nahrungsmitteln auf Insektenbasis staatlich gefördert werden?“

Die acht Besten qualifizierten sich für den Einzug ins Halbfinale, bei dem das Verbot von KI-basierten biometrischen Überwachungssystemen in der Öffentlichkeit debattiert wurde. Die vier Finalist*innen debattierten am Folgetag in den Räumlichkeiten des Auswertigen Amts zum ersten Mal um den Titel Europasiegerin bzw. -sieger von Jugend debattiert 2023.

Der Debatte zur Frage „Sollen in den Ländern der EU nationale Gesellschaftsräte zur Erreichung der Klimaneutralität einberufen werden?“ wurde vom Publikum aufmerksam gelauscht. Dabei befanden sich dort neben allen Landessieger*innen, Projektlehrkräften und weiteren Schüler*innen auch  Annette Schavan, Bundesministerin a. D. und Kuratoriumsmitglied der Hertie-Stiftung, Sandra Maischberger, Journalistin und Kuratoriumsmitglied von Jugend debattiert, sowie Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung.

Auch abseits der Debatten war es für alle eine bereichernde Erfahrung. Das Programm hat einen abwechslungsreichen Einblick in die Stadt Berlin, ihre Kultur und Geschichte vermittelt. Diese tolle Zeit konnten alle Landessieger*innen mit ihren neu gewonnen Freund*innen genießen, die sie ohne Jugend debattiert wohl nie kennengelernt hätte. Eine gemeinsame Sprache zu sprechen, kann also der Schlüssel zu neuen Freundschaften sein. Das Sprachniveau aller Beteiligten war sehr beeindruckend, das fand auch Susanna: „Alle Landessieger*innen sind unglaublich gut in der Debatte gewesen und es hat echt viel Spaß gemacht, mit Menschen, die das gleiche Interesse für Politik und Gesellschaft haben wie ich, auf Deutsch zu debattieren.“

Es lohnt sich also, mögliche Grenzen zu überwinden, die deutsche Sprache zu lernen und durch diese in den Austausch mit anderen Menschen zu kommen.

Obwohl es die beiden Schülerinnen aus Estland nicht ins Finale geschafft haben, steht für Susanna fest, dass sie trotzdem gewonnen hat. „Mit meinen neuen Freunden und Freundinnen treffe ich mich sicher irgendwann noch einmal. Ich freue mich sehr, dass ich diese Möglichkeit hatte, über herausfordernde Themen zu sprechen und so viel erfahren konnte. Ich bin sicher, dass ich diese Woche niemals vergessen werde.“

Text: Susanna Sarapuu (11a) und Laura Steinbach

Fotos: Susanna Sarapuu (11a) und Alexander Voss