Zwei ereignisreiche Wochen in Speyer und Tallinn

Ein Text von Henrik Acik (10a), Andre Treumann (10a) und Laura Steinbach

Mehrere Jahre war der Austausch zwischen unserer Partnerschule, dem Gymnasium am Kaiserdom in Speyer, und unserer Schule nicht möglich; aber jetzt, da die Corona-Krise vorbei ist, konnten wir die Speyerer beherbergen und  auch selbst endlich nach Deutschland reisen.

Möglich war dieses großartige und für uns so wichtige Projekt nur dank der Stiftung West-Östliche Begegnungen. Diese gemeinnützige Stiftung fördert bereits seit 27 Jahren vielfältige Begegnungen zwischen Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Deutschland. Das Ziel der Stiftung ist es, langfristige Partnerschaften und Beziehungen zwischen Menschen zu fördern, um ein gegenseitiges Verständnis der jeweils anderen Kultur zu entwickeln. Dies sehen wir als Basis für mehr Toleranz und Frieden und sind dankbar, dass wir durch die Förderung der Stiftung eine so intensive Zeit mit anderen jungen Menschen, deren Familien und Lehrern erleben durften.

Mitte April diesen Jahres kamen unsere deutschen Austauschpartner*innen endlich zu uns nach Tallinn. Gleich am ersten Tag haben wir unseren Gästen unsere Schule gezeigt. Sie waren von vielen Dingen überrascht, z.B. von der Mensa und dass wir jeden Tag in der Schule zu Mittag essen, wei das bei ihnen nicht üblich ist. Sie waren auch überrascht, dass unsere Schulstunden nur 45 Minuten dauern und dass wir nach jeder Stunde eine 20-minütige Pause haben. Nach dem Rundgang in der Schule haben wir das Fotografiska besucht, wo wir verschiedene Ausstellungen über sehr wichtige Themen wie Rassismus, Krieg und Toleranz angeschaut haben. Den Tag haben wir alle zusammen mit einem Jazzabend in der Schule beendet. An den weiteren Tagen standen Ausflüge nach Tartu und in den Lahemaa Nationalpark an. Wir haben unter anderem Workshops im Wissenschaftszentrum AHAA gemacht und sind durch das Moor gewandert, was für die Gäste sehr interessant war, weil es in Deutschland keine Moore gibt.

An zwei Tagen haben wir in der Schule an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet und uns mit den verschiedenen Energiequellen beschäftigt. Es war sehr interessant zu verstehen, welche unterschiedlichen Ressourcen die beiden Länder Estland und Deutschland nutzen. Wir haben recherchiert und uns gegenseitig erklärt, inwieweit die verschiedenen klimatischen Bedingungen und auch die Politik ein Grund dafür sind. Beim gemeinsamen Lernen haben wir uns außerdem alle noch besser kennengelernt und am Ende sind tolle Plakate entstanden, mit denen nun auch andere Schüler*innen in der Schule lernen können.

Nach unserer langen und einzigartigen Zeit in Estland waren wir alle sehr müde, aber wir wollten auch nicht, dass es schon zu Ende ist. Das Wissen aber, dass wir uns schon in wenigen Wochen in Speyer wiedersehen würden, machte den Abschied etwas weniger traurig.

Nach Deutschland sind wir dann Mitte Mai geflogen und haben eine Woche in Speyer verbracht. Dort haben wir viele tolle Ausflüge gemacht, zum Beispiel zur Bundesgartenschau auf dem ehemaligen Spinelli-Militärgelände in Mannheim. Auch haben wir spannende und sehr praktische Workshops zum Thema Energie besucht. Ein ebenfalls unvergesslicher Ausflug war der zum Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Hier haben wir nicht nur viel über die Eisenproduktion und den Nutzen von Eisen gelernt, sondern auch viel über die Kraft der verschiedenen Elemente wie Feuer, Wasser oder Erde.

Natürlich haben wir auch ein paar Tage in der Schule verbracht. Es war für alle sehr interessant, in einer so anderen Umgebung zu lernen, weil das Gymnasium am Kaiserdom schon sehr alt ist im Vergleich zum TSG und es war toll, in dieser historischen Schule zu lernen. Es gibt dort auch viele Fächer, die an unserer Schule nicht unterrichtet werden, zum Beispiel Religion. Natürlich haben wir auch viel über die deutsche Kultur und Traditionen gelernt, als wir Zeit mit unseren Gastfamilien verbrachten. Viele wussten schon vorher, dass es in Deutschland eine ausgeprägte Brot- und Brötchenkultur gibt, und nun können wir nur zu gut verstehen, warum. Es verging kaum ein Tag ohne eine leckere Bretzel im Gepäck.

Diese Woche in Deutschland war für uns alle unvergesslich und schön und es war definitiv für alle schwer, nach Tallinn zurückzukehren.

Text: Henrik Acik (10a), Andre Treumann (10a) und Laura Steinbach

Fotos: Laura Steinbach