Mein Austauschjahr in Deutschland

Moin, ich bin Hindrik Õun und ich habe nach der 9. Klasse ein Austauschjahr in Deutschland gemacht und ich denke noch immer, dass es das beste Jahr meines Lebens gewesen ist.  Mit diesem Artikel möchte ich euch motivieren, selbst auch ein Austauschjahr zu machen, denn die Chance für so eine Erfahrung bekommt man nur ein Mal im Leben und es lohnt sich für die meisten ganz bestimmt.

Was ist so ein Austauschjahr überhaupt?

 Ein Austauschjahr während der Schulzeit bedeutet, dass man mit einer Organisation für ein Schuljahr in ein anderes Land geht und dort in einer neuen Schule lernt und in einer neuen Familie lebt. Um ein Austauschjahr zu machen, muss man sich bewerben und gut begründen, warum man es machen will, denn es gibt überraschend viele Schülerinnen und Schüler, die ein Austauschjahr machen wollen und das ist auch verständlich. Am Anfang des Austauschjahres gibt es eine Vorbereitungswoche, in der alle kleinen Details erklärt werden und wo man sehr viele Schüler aus vielen Ländern der Welt trifft. Dort ist es sehr einfach, schon neue Freunde zu finden, denn ihr seid in einem neuen Land alleine zum ersten Mal und man weiß nicht, was passieren wird. Aber so könnt ihr einander in schweren Zeiten unterstützen. Während eines Austauschjahres lernt man sehr viele wichtige Sachen fürs Leben, wie z.B. Selbstständigkeit, Mut und Offenheit. Man macht auch sehr viele neue Erfahrungen, die man woanders nicht sammeln würde. Man erfährt, wie Familien in anderen Kulturen leben und wie andere Schulsysteme funktionieren. Reisen ist natürlich auch etwas, womit man viel Zeit verbringt, denn das Ziel des Jahres ist es, möglichst viel zu sehen und zu erfahren.

Worauf muss man achten?

 Kosten

So eine Erfahrung ist leider nicht sehr günstig, je nach Land variieren die Preise von 6.000 bis zu 12.000 Euro. Ich weiß, für die meisten ist das zu viel Geld, das war es auch für mich, aber durch eine Organisation kann man Sponsoren suchen und damit Geld sammeln. Ich habe ungefähr 5.000 E-Mails geschickt, um Sponsoren zu finden und es hat geklappt. Ich habe auch Arbeitsangebote bekommen und habe bei Elisa, Chemi-Pharm und G4S gearbeitet. Man kann sich auch für ein Stipendium bewerben, was ich auch gemacht habe und zum Glück habe ich auch 1.000 Euro durch ein Stipendium bekommen. Dank meiner harten Arbeit habe ich 90% von meinem Austauschjahr selbst bezahlt, den Rest musste mein Vater bezahlen.

 Heimweh

Das größte Problem, unter dem die Austauschschüler leiden, ist Heimweh. Dies ist sicher keine Überraschung, denn ein ganzes Jahr ohne deine Familie und Freunde zu sein, ist nicht leicht. Leider fliegen manche Schüler deswegen früher nach Hause, aber mein Tipp ist, möglichst wenig Kontakt mit der Familie zu Hause zu haben. Ich weiß, es klingt komisch, aber es funktioniert besser als alles andere, denn je weniger du über deine Familie und Freunde nachdenkst, desto weniger wirst du sie vermissen, aber das hängt von der Person ab, alle haben ihre eigenen Methoden.

Mein Austauschjahr

 Ich habe mein Austauschjahr in Deutschland verbracht, denn ich wollte mein Deutsch verbessern und ich konnte schon Deutsch sprechen. Die Sprachkenntnis hat mir sehr sehr geholfen, denn ich konnte gleich ohne Probleme mit meiner Gastfamilie kommunizieren. Ich würde noch empfehlen, dass man in ein Land geht, wo man die Sprache schon ein bisschen kennt oder sich dafür interessiert, aber natürlich kann man überall hingehen. Meine Gastfamilie bestand aus: Mutter, Vater, 2 Schwestern, einer Katze, einem Hund, Hühnern, 2 Pferden und 2 Schildkröten. Ich habe in einem Dorf gewohnt und fand es sehr entspannend dort, weil die Nachbarn sehr nett waren und die Umgebung sehr schön war. Ich bin durch ganz Deutschland gereist und habe alle großen Städte außer Köln und Frankfurt gesehen. Es gab nur eine nicht so gute Sache während meines Austauschjahres und das war die Schule. Leider hab ich mich nicht so gut mit meinen Klassenkameraden verstanden und hab fast keine engen Freunde dort gefunden, aber das störte mich nicht, denn ich hatte sehr viele Freunde die auch Austauschschüler waren und wir haben ziemlich oft etwas zusammen gemacht und mit manchen von ihnen spreche ich auch heute noch.

2020 kam Corona und die Schule ist fast 3 Monate lang ausgefallen, weil sie kein System für das Homeschooling hatte und es dauerte 2 Monate, bevor es funktionierte und wir etwas machen konnten. 95% der Austauschschüler wurden nach Hause geschickt, aber ich bin da geblieben, denn ich wollte nicht, dass mein Austauschjahr, wofür ich hart gearbeitet habe, wegen eines Virus ruiniert wird. Mein Gastfamilie war zum Glück nett genug und hat die Verantwortung für mich übernommen (vorher hatte die Organisation die Verantwortung) und ich konnte bis zum Ende bleiben.

Fazit

 Zum Schluss würde ich sagen, dass wenn du die Möglichkeit hast, ein Austauschjahr zu machen, dann tue es. Es ist eine große Herausforderung, aber dadurch wirst du viel über dich lernen und du wirst als Person wachsen. Du wirst viele neue Freunde aus anderen Ländern finden und natürlich wirst du viel zu erzählen haben nach so einem Jahr. Ich spreche auch immer noch mit meiner Gastfamilie und gehe sie dort jeden Sommer besuchen oder dort arbeiten. Die Welt steht dir offen, wenn du Freunde und Familie in anderen Ländern hast.